Rund um Bücher
* Näheres zum neu entdeckten Urvater des westlichen praktizierten Buddhismus,
U Dhammaloka, hier im Vorwort
* Tipp: Die Spiegelung meiner Facebook-Seite auf diesem Blog
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Dafür herzlichen Dank!
Hans Gruber
1) Achtsamkeit: ein buddhistisches Konzept erobert die Wissenschaft
2) Schatten über Europa: Der Untergang der Antike
Hinweis: Die Links funktionieren erst nach Anklicken von „Lies hier weiter“
Wichtige Besprechungen des nachfolgenden Bandes im Wissenschaftsmagazin Spektrum der Wissenschaft
sowie von Gerd Scobel von der Diskussionssendung „Scobel“ auf 3Sat.
Achtsamkeit: Ein buddhistisches Konzept erobert die Wissenschaft,
mit einem Beitrag des Dalai Lama
Herausgeber: Michael Zimmermann, Christof Spitz, Stefan Schmidt
Die gleiche Besprechung erscheint auch hier auf Amazon:
Was dieses Werk von anderen Büchern über „Achtsamkeit“ unterscheidet –
Dieser Sammelband enthält die ausgearbeiteten und genau belegten Schriftfassungen der Vorträge, die auf dem viertägigen „Internationalen Kongress Achtsamkeit“ am „Zentrum für Buddhismuskunde“ der Universität Hamburg vom August 2011 gehalten worden sind (sowie ein paar Beiträge von bekannten buddhistischen Experten wie dem Neuübersetzer der alten Reden des Buddhas, Bhikkhu Bodhi, die nicht auf dem Kongress anwesend sein konnten).
Das Buch enthält auch den eigenen Beitrag: „Die frühbuddhistische Achtsamkeits- bzw. Einsichtspraxis Vipassana“, der korrekt umgesetzt worden ist. Dieser Beitrag (im Buch 20 Seiten) wird auch bald noch erweitert als separates kleines Ebook angeboten werden (Infos dann hier).
Die beiden Besonderheiten dieser wissenschaftlichen Publikation mit 25 Beiträgen (einschließlich Vor- und Schlusswort) rund um das Thema „Achtsamkeit“ sind:
1) Die Buchbeiträge sind trotz ihres wissenschaftlichen Charakters bewusst für ein breiteres Publikum verfasst worden.
2) Der abendländische „Achtsamkeits“-Boom mit immer mehr Werken, Deutungen und „Programmen“ zu diesem Thema mit immer mehr weltanschaulichen Hintergründen, Um- oder Neudeutungen und damit verfolgten Zwecken wäre ohne die buddhistischen Traditionen und vor allem die frühbuddhistischen Vipassana-Traditionen nicht möglich gewesen (inwiefern, stelle ich selbst im Buch in meinem Beitrag zum Thema Achtsamkeit in Buddhas Lehre und den Formen der heutigen Achtsamkeits- bzw. Einsichtspraxis Vipassana mit der Einleitung dar).
Aufgrund dieser buddhistischen Verankerung der westlichen Achtsamkeitsadaptionen ist es wissenschaftlich geboten, wenn man das Thema „Achtsamkeit“ behandelt, auch einen genauen Blick auf diese Ursprungstraditionen zu werfen – ohne sie etwa als „buddhistische Weltanschauung“ als gleichsam irrelevant zu übergehen oder vollkommen unerwähnt zu lassen, wie es häufig im psychologischen und psychotherapeutischen Bereich etwa aus Vereinnahmungs- bzw. Vermarktungsinteressen geschieht.
Weitere Gründe, warum im Zusammenhang mit „Achtsamkeit“ deren buddhistische Wurzeln berücksichtigt werden sollten, sind die folgenden:
A) Hier gibt es eine unvergleichlich lange, 2500-jährige Erfahrung mit dem Thema „Achtsamkeit“, das bereits in den alten buddhistischen Quellen die Hauptrolle für die eigene Entwicklung spielt – für den als kulturübergreifend verstandenen, also nicht religiös gebundenen Weg von ethischer Motivation, geistiger Ruhe und den höheren Realitätseinsichten, die psychologisches Wohlergehen, Frieden, Glück und Freiheit bedeuten.
In diesem Sinne ist dieser Weg auch kein „Buddhismus“ und nicht „buddhistisch“.
Hier ist Achtsamkeit also immer die Quelle eines ganzheitlichen Entwicklungsweges zum vollen, befreiten „Menschsein“. Damit entspricht dieser „alte“ Achtsamkeitsweg dem tiefsten Bedürfnis des Menschen als spirituell entwicklungssehnsüchtigen Wesen, mit Arthur Schopenhauer gesagt als „animal metyphysicus“.
In den westlichen Übernahmen und Adaptionen der buddhistischen Achtsamkeit dagegen geht es im Allgemeinen um eine Fokussierung auf den Bereich vor allem der „nichtbewertenden“ Konzentration auf das „Hier und Jetzt“, die den unterschiedlichsten Systemen bzw. Zwecken dienen kann. Die Überwindung von Problematiken wie von Burnout, Depressionen oder Angststörungen kann auf diese Weise immer bloß eine zweitweise sein.
B) Der Vergleich mit den Wurzeln von „Achtsamkeit“ in der Lehre des historischen Buddhas ermöglicht es überhaupt erst, die seit den Siebzigern des 20. Jahrhunderts im Abendland stattfindenden Neu- oder Ausdeutungen adäquat einzuordnen und eine gewisse Beliebigkeit oder manchmal bewusste Umdeutung „sichtbar“ zu machen.
C) Den buddhistischen Wurzeln kommt im Konfliktfall mit diesen Deutungen naturgemäß eine gewisse Deutungshoheit zu.
Diese Publikation leistet den Blick auf die buddhistischen Wurzeln in einer bisher einmaligen Weise (mit der Hälfte der Buchbeiträge), wie es bereits der oben erwähnte Kongress mit zwei Panels – nämlich „buddhistische Tradition“ und „Tradition versus Moderne“ – getan hat. Die anderen Panels waren den westlichen Übernahmen und Adaptionen der Achtsamkeit, etwa in der Pädagogik, Medizin oder Therapie und der neurowissenschaftlichen Forschung, gewidmet.
DIe Experten des Kongresses zum Thema der buddhistischen Wurzeln zeigen klare Unterschiede in ihren jeweiligen Aussagen zu den Ursprungstraditionen wie auch zu den Aussagen der Vertreter der westlichen Anwendungen. So hat es auf dem Kongress auch einige öffentliche Diskussionen gegeben.
Aber das ist das Kennzeichen ernsthaft betriebener, objektiver Wissenschaft, dass Unterschiede nicht ideologisch eingeebnet oder vereinheitlicht werden. Was dann im Vergleich der Standpunkte immer alleine zählt, sind das trefflichere Argument und die besseren Belege.
Andere wissenschaftliche Kongresse zum Thema Achtsamkeit, Meditation und Bewusstsein oder -heit (etwa die Berliner Kongresse „Meditation und Wissenschaft“) lassen im Vergleich dazu die buddhistischen Wurzeln weitgehend unbeachtet.
Schatten über Europa: Der Untergang der antiken Kultur
Rolf Bergmeier
Hier ist ein Interview mit dem Althistoriker Rolf Bergmeier – über sein Buch „Schatten über Europa“, das mir eine Pflichtlektüre zu sein scheint, weil es einem weitverbreiteten Mythos wissenschaftlich widerspricht.
Im Vorspann des Interviews heißt es:
Warum ist die antike Kultur untergegangen? Wer war ihr Totengräber? Das Christentum, meint der Althistoriker Rolf Bergmeier, und bezichtigt damit eine Institution, die von vielen als Grundlage der abendländischen Kultur angesehen wird.
Das Interview liefert spannende Details, die vom Standpunkt des gesunden Menschenverstandes eigentlich auf der Hand liegen, aber dennoch wissenschaftlich genau belegt sein wollen.
Das leistet Bergmeier mit diesem Buch. Das dem Abendland aus eindeutigen Machtinteressen der kirchlichen und weltlichen Herrscher sukzessive aufgezwungene Christentum mit dessen Absolutheitsanspruch war der eigentliche Hauptgrund für den Niedergang der antiken Hochkultur, die bereits viele Merkmale und zivilisatorische Leistungen der Moderne vorweggenommen hatte.
Es folgten viele Jahrhunderte der Finsternis – das „dunkle Mittelalter“ -, mit großflächiger systematischer Manipulation der Menschen, religiöser Intoleranz und Exzessen an monotheistisch begründeter Unmenschlichkeit.
Das Leserfeedback von Jörg Heiderich auf Amazon scheint mir besonders passend.
Ich kopiere es hier vollständig:
„Die bisherige Geschichtsschreibung über die Zeitenwende von der Antike zum Mittelalter wurde hierzulande vor allem durch christlich, katholisch geprägte Autoren dominiert.
So wurde die katholische Kirche vor allem als Retter Europas vor dem totalen Untergang gepriesen. Alle Schuld an der Verarmung eines ganzen Kontinents und einem einmaligen Absinken des Bildungsniveaus schob man den Germanen in die Schuhe, gegen welche sich die dekadenten Römer nicht mehr zur Wehr setzen konnten.
Basierend auf einer sehr umfassenden Quellenanalyse argumentiert Bergmeier, dass diese Ursachen nur eine stark untergeordnete Rolle spielen. Auch das Christentum in seiner arianischen Ausprägung unter den Germanen der Völkerwanderung stellte keine große Gefahr für die antike Kultur dar.
Der Autor zeigt statt dessen sehr detailliert auf, wie das trinitarisch/katholische Christentum planvoll und mit fundamentalistischem Eifer gegen Andersdenkende und gegen alles, was mit Bildung zusammenhing, vorging.
Bergmeier stellt in den Bereichen Schulwesen, Bildhauerei, Bibliotheken, Philosophie, Theater, Medizin usw. anhand vielfältiger Beispiele dar, wie von der staatstragenden Kirche gezielt und bewusst all diese Bildungsgrundlagen zerschlagen wurden und Europa danach für mehrere Jahrhunderte mit eiserner Hand zur Unwissenheit gezwungen wurde.
Die Lektüre des Buches ist fesselnd und man ist am Schluss ein wenig enttäuscht, dass Bergmeier auf die von ihm gestellte Frage, was aus Europa hätte werden können, keine Antwort gibt.
Er bleibt sich auch an dieser Stelle treu, dass er nichts behauptet, was er nicht auch nachweisen kann. So stellt er ein gutes Gegenbeispiel zu vielen Autoren dar, die unumstößliche Wahrheiten postulieren, welche ausschließlich in ihrem Glauben begründet sind.“
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