Der westliche Buddhismus gewinnt Gestalt: Ein entscheidender weiterer Schritt

by Hans on 06/11/2009

 

 

 

 

Der westliche Buddhismus gewinnt Gestalt:

Ein entscheidender weiterer Schritt

 

 

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* Näheres zum neu entdeckten Urvater des westlichen praktizierten Buddhismus,
U Dhammaloka, hier im Vorwort

* Tipp: Die Spiegelung meiner Facebook-Seite auf diesem Blog

 

 

 

 

Erstmals in der neueren Geschichte kam es am 22. Oktober 2009 zur vollen Ordination von Frauen im frühen Buddhismus Theravâda. Die Ordination ist von einer Gruppe einflussreicher westlicher Theravâda-Mönche, der Gemeinschaft des australischen Klosters Bodhinyana, feierlich bestätigt worden. Sie bedeutet einen entscheidenden weiteren Schritt zur Etablierung der buddhistischen Lehre im Abendland.

Das von dem populären Ajahn Brahm(avamso) geleitete Kloster Bodhinyana gehörte bis zu diesem Schritt zum abendländischen Zweig der thailändischen Waldtradition von Ajahn Chah. Auf einer großen Mönchsversammlung vom 1. November im Hauptkloster der Tradition, Wat Pah Pong in Thailand, wurde Ajahn Brahm aufgefordert, seine Bestätigung der Nonnenordination als nichtig zu erklären. Weil er dieser Aufforderung nicht entsprach, kam es zum Ausschluss Bodhinyanas aus der Tradition Ajahn Chahs.

Im Folgenden erscheint zuerst der entsprechende Informationsbeitrag von „Wisdom Publications“, der unter anderem manche der bisherigen Reaktionen beschreibt. Im Anschluss daran folgt der eigene Kommentar, der auch alle wichtigen Links zu den einzelnen Statements und weiterführenden Seiten enthält.

 

Aktuelle Ergänzungen (im Text fett markiert mit „Erg. I“, „Erg. II“ usw.):

 

* Am 2. Dez. 09 ist am Ende des Eintrags eine wichtige Sammlung von Links zu Ajahn Sujato ergänzt worden: Erg. I.
* Am 3. Dez. ist ein näherer Kommentar von mir zu dem mittlerweile publizierten Statement der westlichen Klöster der Linie von Ajahn Chah hinzugekommen: Erg.II.
* Am 5. Dez. habe ich einen Videovortrag von Ajahn Brahm zum Ausschluss seines Klosters eingebunden: Erg. III.
* Am 13. Dez. ist eine Beschreibung der buddhistischen Nonnen auf Taiwan ergänzt worden, die viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen: Erg. IV.

* Am 12. Jan. 10 ist ein Abschnitt zu einer Presseerklärung der traditionellen Mönche der Linie von Ajahn Chah und zu der Antwort (mit den jeweiligen Links) der „Buddhist Society of Western Australia“, der Trägerorganisation des australischen Klosters Bodhinyana, hinzugekommen: Erg. V.
* Am 17. Jan. 10 ist näher auf die Stellungnahme der westlichen Äbte der Linie von Ajahn Chah, „The Gathering of Elders“ von Anfang Dez. 09, eingegangen worden, weil sie Zweierlei klar zum Ausdruck bringt: Erg. VI.

 

Hinweise: 

 

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Der erwähnte Informationsbeitrag von Wisdom Publications:

{ 5 comments… read them below or add one }

1 Martin Februar 2, 2011 um 20:49 Uhr

Ich war mal für ein paar Monate Novize und Mönch. Ich war damals Gast bei den „Outstanding Women in Buddhism Awards“. Ich und 2 oder 3 Thaimönche hatten unsere Sitzplätze neben der Bühne. Die ganzen Samaneris, Nonnen, die die Bühne betraten, grüssten uns, manche knieten sich auf den boden und verbeugten sich vor uns … obwohl einige nicht mehr die jüngsten waren, und obwohl es mit einer Robe relativ schwer ist, sich zu verbeugen.

Der Thaimönch neben mir sagte: „Dies sind falsche Nonnen, sowas (volle Nonnenschaft) wird man in Thailand nie aktzeptieren.“

Ich hatte 3 Gründe, warum ich die Robe nicht mehr tragen wollte: Einer davon war das Verhalten dieser Thaimönche gegenüber den Frauen. Ich habe selbst länger mit 8 Verhaltensrichtlinien (Precepts) in Klöstern gelebt. Dort gab es teilweise Mae Chees, die für Strom und Medizin zahlen mussten, während die Thaimönche fast alles bekommen haben, was sie wollten.

Natürlich gilt das nicht für alle Thaimönche, aber meiner Meinung nach haben sich die frauen intensiver mit den buddhistischen Lehren und der Praxis beschäftigt. Ich habe miterlebt, wie Mönche mit Macheten schlangen zerstückelt haben und z.b nach dem Mettachanting (Chanting eines kanonischen Textes zur Liebenden Güte) Hunde getreten haben. Ich habe Novizen und junge Mönche erlebt, die von ihren Eltern gezwungen worden sind, Mönche zu werden, obwohl dies eigentlich so nicht erlaubt ist. Ich habe Mönche erlebt, die am Abend bei Kentucky Fried Chicken Essen bestellt haben … usw.

Die Frage, die sich mir stellt: Können wir es uns leisten, Frauen, die anteilsmässig mehr praktizieren, und die die Klöster eigentlich am Leben erhalten, so zu behandeln? Wir brauchen so viele Menschen wie möglich, welche die höchstmögliche Verwirklichung erlangen. Sonst wird die Lehre des Erhabenen untergehen.

Lg, Martin

2 Hans Januar 11, 2010 um 16:29 Uhr

Hallo Stefan,

Bodhinyana wäre auch dann ausgeschlossen worden, wenn die Mönche zuerst ihre Absicht, die volle Nonnenordination zu bestätigen, mit dem Wat Pah Pong Sangha besprochen hätten. Denn eine Bestätigung der vollen Nonnenordination wäre in jedem Fall vom Wat Pah Pong-Sangha abgelehnt worden; und die Konsequenz dieser Ablehnung wäre immer der Ausschluss gewesen.

Unheilsam ist deshalb nur diese starre Haltung gegen eine volle Nonnenordination, hinter der letztlich die Angst der traditionellen Theravâda-Mönche um den Verlust der eigenen Privilegien steht (vgl. dazu näher im Artikel oben). Die ganze jetzige Diskussion mit all den vielsagenden Stellungnahmen hätte nicht stattgefunden, wenn Ajahn Brahm und seine Unterstützer nicht so vorgegangen wären, wie sie es getan haben. Aus diesem Grunde scheint mir ihr Vorgehen ganz im Gegenteil heilsam.

So manche Buddhisten sollten sich mehr daran gewöhnen, dass friedliche Konflikte wie in diesem Falle positive Konsequenzen haben können. Offene, inhaltlich scharfe Diskussionen über wichtige Themen ist deutlich besser als der liebe friedliche Schein, hinter dem es brodelt, das heißt hinter dem sich gewisse wahre Motive gut verstecken können. Der Buddha selbst hat zahlreiche Beispiele für eine scharfe inhaltliche Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Lehrmeinungen und Verhaltensweisen geliefert. Es gibt im Westen zu viele Vertreter einer Art von Honigkuchen-Buddhismus. „Weisheit durch eigenes Nachdenken“ ist in der buddhistischen Lehre die Basis der anderen Weisheiten.

Der Blog von Bhikkhu Sujato scheint mir das umfassendste Informationsmedium zu den Vorgängen und Stellungnahmen rund um die volle Nonnenordination –

Eine kurze Antwort von Bhikkhu Sujato auf den Kommentar von Ajahn Chandako:

http://sujato.wordpress.com/?s=Remarks+on+Ajahn+Chandako

Die genaue Antwort des Sangha des Klosters Bodhinyana auf den Kommentar von Ajahn Chandako und anderen Kritikern der vollen Nonnenordination:

http://sujato.wordpress.com/?s=Ajahn+Chandako

Eine Antwort vom 8. Jan. 10 aus einer sehr fortschrittlichen Thai-Perspektive auf die Kritiker der vollen Nonnenordination:

http://sujato.wordpress.com/2010/01/08/from-prachathai-by-surapot-thaweesak/

Herzliche Grüße

Hans Gruber

3 Stefan Dezember 14, 2009 um 10:27 Uhr

Ich denke, die Ordination von Frauen ist ein wichtiger und notwendiger Schritt für den westlichen Buddhismus.

Die Vorgehensweise in diesem Fall war jedoch meiner Meinung nach leider nicht sehr heilsam. Den Ausschluss Bodhinyanas aus der Tradition Ajahn Chahs halte ich daher auch für gerechtfertigt.

Hier sind auch zwei gute Kommentare dazu von Bhikkhu Bodhi und Ajahn Chandako.

http://sujato.wordpress.com/2009/11/08/bhikkhu-bodhis-revised-response/

http://www.buddhistchannel.tv/index.php?id=8,8666,0,0,1,0

Liebe Grüsse

4 Dr. Paul Chalupny Dezember 1, 2009 um 11:57 Uhr

Kontemplation zum Thema Bhikkhuni-Ordination:

Veränderungen finden von Moment zu Moment statt.

Wie reagiert der Geist auf Veränderungen?

Mit ANHAFTEN oder mit GLEICHMUT?

Macht es einen Unterschied, ob Frauen, Männer, Nonnen, Mönche die Lehre des Buddha praktizieren?

Herr Chalupny:
Theravada-Gruppe Salzburg – Buddhistische Praxis im Alltag

5 Alexander November 12, 2009 um 15:57 Uhr

Wie manifestiert sich das absolute Sein der Wesen?

Sind wir nicht alle gleich(berechtigt)?

Die Dinge auf alsoluter Ebene sehen heißt:
Die Buddhanatur kennt kein MÄNNLICH oder WEIBLICH. Die Buddhanatur ist geschlechtslos und frei von Hierarchien.

Also wozu dienen Unterscheidungen zwischen Nonnen und Mönchen?

Die Lehre Buddhas zielt ab auf das Erkennen der Buddhanatur mit all ihren Aspekten wie Mitgefühl, Achtsamkeit, intuitive Einsicht, Geduld … !

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