Das stärkste Zugpferd – Ansichten!
* Näheres zum neu entdeckten Urvater des westlichen praktizierten Buddhismus,
U Dhammaloka, hier im Vorwort
* Tipp: Die Spiegelung der Beiträge meiner Facebook-Chronik auf diesem Blog
Hinweise:
1) Zu meinem Vortrag vom 14. November 2014:
An jenem Abend habe ich am “Buddhistischen Zentrum” von Dr. Sylvia Kolk in Hamburg einen Vortrag über die unterschiedlichen Befreiungstypen in der Lehre des Buddhas gehalten (54 Minuten); und im Anschluss eine halbstündigen Meditation geleitet. Die Vorinfos zu diesem Abend finden Sie hier auf der Zentrumswebsite.
Der ganze Abend steht seit 25. Dez. 14 unter diesem Link auf YouTube zur Verfügung. Beachten Sie dort bitte auch den Text unterhalb des Videos.
2) Die frühere „Eröffnungsseite“ – mit allem Aktuellem und besonderen Hinweisen – erscheint jetzt unter diesem Link (siehe auch rechts bei den „Seiten“, weiter unten). Die „Übersicht“ jener Eröffnungseite führt zu den einzelnen Abschnitten (etwa aktuell zum Ergänzungsbeitrag zu meiner Übersetzung von Sam Harris in Buddhismus Aktuell 3/2014).
3) Der folgende Beitrag ist am 7. und 8. September deutlich erweitert worden, um spirituelle Kernbegriffe zu klären.
Das stärkste Zugpferd aller Handlungen
sind die Ansichten
1) Einige prägnante Beispiele für dieses „stärkste Zugpferd“.
2) „Treffliche Sicht“ und „Treffliche Achtsamkeit“ versus „Verfehlter Sicht“ in der Praxislehre des Buddhas.
3) Über die Sicht vom eigenen getrennten „Selbst“ (das Bewusstsein von „Ich und mein“) und zum Thema Glück.
4) Die Sicht des Buddhas vom alles umschließenden Selbst und dem auf alles bezogenen „Nichtselbst“. Die Rolle des „(All-)Einheits“-Bewusstseins.
Was ein „Bodhisattva“ ist; und das Verhältnis der beiden Realitätsebenen. Was heißt „Wahres Selbst“?
5) Die Verhältnisse im Buddhismus im Westen ändern sich aktuell:
Die Schlüsselfunktion von Sam Harris mit seinem Buch Waking Up: A Guide to Spirituality without Religion, seiner „kontemplativen Wissenschaft“, des „Befreiungspragmatismus“ bzw. des vom Buddha gewiesenen spirituellen Gesetzes „Dharma“ (wörtlich „Das, was“ von innen her wirklich „trägt“). Über deren hauptsächliches Umsetzungsmittel für die moderne Welt, das auch Harris besonders hervorhebt – nämlich die Achtsamkeits- bzw. Einsichtspraxis „Vipassana“ (klares Sehen).
1) Dies ist eine Kernüberzeugung in der Lehre des Buddhas laut dem frühbuddhistischen Palikanon.
Sie sei hier praktisch illustriert, anhand von ein paar Beispielen, die jeder kennt, aber kaum einer unter jenem „Zugpferd“-Blickwinkel betrachtet.
* Jüngst sah ich eine aufschlussreiche Dokumentation über den „Islamischen Staat“ in ViceNews auf YouTube darüber, wie sie in den von ihnen kontrollierten Gebieten „herrschen“; nämlich relativ freundschaftlich und zivilisiert, aber immer bloß solange ihrer Deutung von Allah und Islam sowie der „Scharia“ ohne Widerspruch gefolgt wird.
Andererseits schlitzen dieselben gläubigen und frommen Islamisten etwa schwangeren jezidischen Frauen ruhigen Gewissens die Babys aus dem Leib oder vierteilen jezidische Männer.
Aufgrund ihres Glaubenssystems gibt es da keine Bedenken oder Skrupel. Denn aus dieser Sicht sind die Jeziden bloß schlimme „Ungläubige“ (die Jeziden glauben etwa bloß an „Gott“, weil dieser schwach wäre, wenn er einen „Satan“ neben sich dulden würde) … !
* Ähnlich haben SSler in den Nazi-KZs etwa massenhaft Juden und andere ruhigen Gewissens gefoltert und häufig bestialisch ermordert. Oder Hitler hat Russland überfallen, um sich dort für die „Arier“ neuen „Lebensraum“ anzueignen, mit der Folge von rund 27 Millionen russischen Opfern.
Aufgrund des nationalsozialistischen Glaubenssystems gab es da keine Bedenken oder Skrupel. Denn aus dieser Sicht waren die Juden und Slawen bloß „Untermenschen“ … !
Oder, um auch ein Beispiel in Bezug auf eine hochverehrte Persönlichkeit anzuführen:
* Der Reformator Martin Luther, der bis heute breit verehrt wird (und übrigens auch etwa von Hitler und den Nazis), hat ruhigen Gewissens die extremsten Hassschriften gegen die Juden verfasst (sowie hier vollständig und als Text). Denn sie wollten sich nicht zu seinem neuen „wahren Glauben“ bekehren lassen.
Aufgrund seines Glaubenssystems gab es da keine Bedenken oder Skrupel. Denn aus dieser Sicht waren es ja bloß „Unbelehrbare“, die ohnehin „verdammt“ seien … !
Viele Lutheraner, die über diese Seite Luthers Bescheid wissen, stören sich nicht wirklich daran oder betrachten es als Kleinigkeit!
Auch hinter dieser Haltung steckt wiederum bloß eine bestimmte Ansicht – nämlich die gleiche, wie sie Luther maßgeblich vertreten hat: Dass es (ohne Vermittlerfiguren wie im Katholizismus) alleine auf den „rechten Glauben“ ankomme.
Es gäbe zahllose weitere Beispiele in der Geschichte – im Bereich Christentum genauso im Katholizismus, etwa bei den mittelaterlichen „Kirchenvätern“ – oder im gewöhnlichen Alltag für die handlungsleitende und tatbestimmende Macht von „Ansichten“.
* Die mittelalterlichen Kreuzzügler sind mit der Losung „Gott will es!“ etwa Juden mordernd durch die Lande gegen Jerusalem gezogen.
Zahlreiche spätere Christen haben ähnlich „im Namen Gottes“ die schlimmsten Gewalttaten, Versklavungen und Zwangsmissionierungen verübt (siehe dazu etwa die rund 6000 Seiten bzw. zehn Bände Die Kriminalgeschichte des Christentums von Karl-Heinz Deschner).
Heutzutage sprengen sich mittlerweile seit Jahren und alle paar Tage Islamisten „im Namen Allahs“ in die Luft, um möglichst viele zu ermorden.
Aufgrund ihres Glaubenssystems gab und gibt da keine Bedenken oder Skrupel. Denn aus dieser Sicht sind sie ja von Gott dazu „beauftragt“ und erwartet sie dafür ihr Ego-Macho-Jungfrauen-Paradies … !
* Warum hat sich andererseits noch kein einziger Tibeter in Tibet etwa in einem Bus voller Chinesen in die Luft gesprengt?
Weil Buddhisten die in den Quellen klar formulierte Sichtweise verinnerlicht haben, dass Töten aus Hass bzw. Vernichtungsabsichten ein äußerst nachteiliges „Karma“ bedeutet. Deshalb töten sich die Tibeter aus Protest gegen die jahrzehntelange schlimme Unterdrückung ihres Volkes und ihrer Kultur durch die Chinesen auch immer selbst, ohne dabei andere zu töten. Dies gilt heute schon für über 130 von ihnen.
Gibt es einen Islamisten, der sich jemals aus Protest gegen irgendetwas alleine selbst getötet hat?
Nein. Der einzige Grund – unterschiedliche „Ansichten“!
2) Es ist also exakt wegen dieser enormen inneren „Führungsmacht“ der Ansicht, der Überzeugung oder des Glaubens im Allgemeinen, warum die „Treffliche Sicht“ (samma sati) dermaßen zentral im buddhistischen Denken sowie für den buddhistischen Befreiungsweg von ethischer Motivation, innerer Ruhe und befreienden Einsichten ist!
Dafür gibt es viele klare Belegstellen, unter anderem die Rede 117 Die Großen Vierzig in der Mittleren Sammlung.
„Treffliche Sicht“ geht immer eng mit „Sehender“ bzw. „Trefflicher Achtsamkeit“ (samma sati) einher.
Denn letztere versteht die Wirkungen der von einer bestimmten Sichtweise geleiteten Handlungen wirklichkeitsgemäß – ob sie dem Heil (von anderen wie einem selbst) oder dem Unheil dient, das heißt ob sie „heilsam“ (kusala) oder „unheilsam“ (akusala) ist – im Unterschied zu „gut“ oder „böse“ (siehe dazu den vorangegangenen Beitrag).
„Treffliche Sicht“ und „Treffliche Achtsamkeit“ sind dadurch charakterisiert, dass sie zuerst für andere Lebewesen und dadurch rückwirkend ebenfalls für einen selbst zu Ruhe, Einsicht und Ganzheit führen; oder dadurch, dass sie zuerst für einen selbst und dadurch ebenfalls für andere zu Ruhe, Einsicht und Ganzheit führen (siehe dazu etwa dieses berühmte Sutta des Buddhas vom „Bambus-Akrobaten“).
Aufgrund dieser Zentralität der „Trefflichen Sicht“ ist es so entscheidend, diese von „Verfehlter Sicht“ genauer unterscheiden zu lernen – und zwar durch unabhängiges Betrachten und Denken, nonkonformistische oder kritische Prüfung bzw. „Selbstdenken und sehende Achtsamkeit“.
Ein zentrales Sutta dazu ist das berühmte Kalama-Sutta, womit der Buddha mit seinen Worten gegenüber Suchenden letztlich genau diese Instanzen betont.
Genauso entscheidend ist es, für eine „Treffliche Sicht“ gegenüber einer „Verfehlten Sicht“ einzutreten – etwa in Form einer sachlichen, inhaltlich orientierten Debatte, wie sie in der buddhistischen Geschichte seit dem historischen Buddha eine große Rolle gespielt hat.
3) Diese Fakten sind hier auch den „Buddhisten“ gegenüber zu betonen, die etwa den „kritischen“ und „debattierenden“ Ansatz auf diesem Blog schwer nachvollziehen können.
Hinter dieser Haltung steckt wieder bloß eine bestimmte, unhaltbare „Ansicht“ – nämlich die Reduzierung des inneren Entwicklungsweges auf die Kultivierung von kurzlebigen Glücks-, Entspannungs- oder Konzentrationszuständen bzw. die vermeintlichen entsprechenden „Rezepte“. (Eine genauere Darstellung dieser Reduzierung kommt im zweiten Teil dieses buddhismuskundlichen Vortrags von mir an der Uni München, siehe zu der genauen Stelle des Vorspann des Videos.)
Auch hinter der boomenden Glücksratgeber-Literatur steckt letztlich bloß diese ganze Ansicht bzw. Reduzierung.
Der Boom hat letztlich den Grund, dass jene rezepthaften Anweisungen im Grunde wenig funktionieren. Denn „Glück“ kann immer bloß dann ein solches Thema sein, wo es sich einem fortwährend mehr oder weniger stark entzieht.
Der Grund für die Nichtgreifbarkeit des Glücks:
Es wird bei all diesen Ansätzen unbewusst immer von der westlichen Grundvorstellung eines getrennten „Selbst“ bzw. „Ich“ (und damit wahrhaft „mein“) ausgegangen; und sodann überlegt, wie diesem eigenen „Selbst“ mehr Glück, Vergnügen, Ansehen, Einfluss, Erfolg, Wohlstand, Sex, Profit usw. verschafft werden könne.
Im tibetischen Buddhismus gibt es dazu eine Lehre, nämlich von den „Acht Weltlichen Winden“, die sozusagen das Bewusstsein in einem fortwährenden Unruhezustand halten:
Das Streben nach generellem Ansehen und die Angst vor Verlust von generellem Ansehen; das Streben nach persönlichem Lob bzw. Anerkennung und die Abwehr von Kritik bzw. Angst vor dem Entzug von Anerkennung; das Streben nach sinnlichem Vergnügen bzw. Genuss und die Angst von dem Nichtbekommen oder Verlust desselben; sowie das Streben nach Besitz, Profit oder Wohlstand und die Angst vor dem Nichtbekommen oder Verlust desselben.
Aus frühbuddhistischer Sicht liegt in jener Grundvorstellung von einem getrennten eigenen „Selbst“ bzw. „Ich“ (und damit wahrhaft „mein“), die im Widerspruch zur innerlich erfahrbaren höchsten oder letztendlichen Realität steht, gerade das Grundproblem.
4) Kurz zur Sicht des Buddhas:
* Die Kernaussage seiner Lehre ist das auf alles bezogene „Nichtselbst“ (anatta) bzw. die „Leerheit“ von einem „Selbst“ aufgrund der Vergänglichkeit von Moment zu Moment und dem dadurch bedingten „Nichthinreichen“ der Phänomene, was unsere tiefsten Glückserwartungen angeht.
Das ist die „letztendliche“ Sicht zum Thema „Selbst“ in der Praxislehre des Buddhas.
* Aber den zutiefst ethischen Geisteszuständen der Liebe, des Mitgefühl, der Mitfreude und als steuernder Qualität des Gleichmutes liegt auch in dieser Lehre das Verstehen eines großen, allumfassenden oder alles umschließenden Selbstes – eines „nicht getrennten“ Selbstes – zugrunde.
Der Begründer des mahayanistischen Ideals vom selbstlosen Befreier „Bodhisattva“ hat dieses Bodhisattva-Selbst treffend so beschrieben:
„Das eigene Selbst, das zur ganzen Welt geworden ist!“
* Das genaue Verhältnis zwischen dem allumfassenden Selbst und dem allbezogenen Nichtselbst ist ein komplexes, im Buddhismus lmmer wieder diskutiertes Thema. Ich werde es hier nicht näher ausführen, weil es zu weit führen würde.
Nur so viel: Die Realisierung des „ethischen“ allumfassenden Selbstes für die konventionelle Realität der Welt (Ethik) ist eine notwendige Vorstufe für die vollständig „befreiende“ Realisierung des allbezogenen Nichtselbstes als dem Kernmerkmal der höchsten Realität.(Einsicht bzw. Weisheit).
Ohne jene Vorstufen-Realisierung gibt es kein echtes Glück der wachsenden inneren Befreiung!
Das Zeichen der Vorstufen-Realisierung des allumfassendes Selbstes ist die ethische Motivation. Das Zeichen der Endstufen-Realisierung des allbezogenen Nichtselbstes bzw. der universellen „Leerheit“ von „Eigenwesen“ (Svabhava) bzw. einem „Selbst“ ist die Nichtidentifikation (als „Ich“ oder „mein“) bzw. das innere Nichtanhangen.
Dies ist übrigens der ganze Zweck der frühbuddhistischen Achtsamkeitspraxis, wie der letzte Satz des immer wiederkehrenden Refrains zum Einsichtsfortschritt sowie jener Frucht des Nichtanhangens aus Einsicht im grundlegenden Satipatthana-Sutta von den vier „Vergegenwärtigungen der Achtsamkeit“ verdeutlicht:
„…. und er/sie lebt unabhängig und hält sich an nichts in der Welt fest“.
* Die „Selbstlosigkeit“ auf der Ebene der konventionellen Realität bedeutet das Leben „im“ allumfassenden Selbst, das heißt die tief ethische Motivation des mitfühlenden Befreiers „Bodhisattva“, dessen eigenes Selbst „zur ganzen Welt“ – in Liebe, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut – geworden ist! Die „Selbstlosigkeit“ auf der Ebene der höchsten Realität bedeutet das umfassende Nichtanhangen aus Nichtidentifikation – die Befreiung durch das volle Sehen des Nichtselbstes bzw. der Leerheit!
Das fortwährende unsichtbare Changieren zwischen diesen beiden Ebenen, die sich wechselseitig ergänzen und bestärken, ist die hohe Kunst des Bodhisattvas!
Das Nichtselbst als das Kernmerkmal der höchsten Realität – wenn „übertragen“ auf die konventionelle Realität – bedeutet das allumfassende Selbst. Dieses wiederum als Kernmerkmal eines spirituell gelungenen Lebens – wenn“übertragen“ auf die höchste Realität – bedeutet das Nichtselbst oder die Leerheit.
Ein Bewusstsein von „Einheit“ ist das Merkmal der Realisierung des allumfassendes Selbstes. Im Palikanon ist bloß in diesem Zusammenhang von „Einheit“ die Rede (bei den hohen „Vertiefungen“ oder bei den Begründungen der höchsten Herzqualitäten der Liebe, des Mitgefühls, der Mitfreude und des Gleichmutes). Ein Bewusstsein von „Leerheit“ ist das Merkmal der Realisierung der Befreiung, des Nibbana bzw. des „Unbedingten“, wie das Nibbana auch genannt wird, oder der vorangehenden drei „endgültigen Befreiungsstufen“.
Im Palikanon ist im letzteren Zusammenhang niemals von „Einheit“ und dem entsprechenden Bewusstsein die Rede. Denn vom Standpunkt der höchsten Realität des universellen Nichtselbstes ist eine „Alleinheit“ ein weiteres höheres „Selbst“, das selbst gleichermaßen „leer“ von realer Existenz ist.
Die höchste Realität dient dem Bodhisattva als eine unendliche Kraftquelle. Die konventionelle Realität dient ihm oder ihr als eine unendliche innere „Pflicht“ aus Mitgefühl.
Dieses echte Glück des Bodhisattvas entsteht im gleichen Maße, wie jenes Grundproblem verstanden und überwunden wird – auf der konventionellen Ebene die Sicht von einem „eigenen“ getrennten „Selbst“ bzw. „Ego“ sowie das einhergehende „Ich und mein“-Streben, das heißt wie diesem „Selbst“ mehr Glück, Vergnügen, Erfolg, Wohlstand, Ansehen, Lob, Sex, Profit usw. verschafft werden könne; und auf der höchsten Ebene die Sicht von irgendeinem „Selbst“, einschließlich eines „nicht getrennten“, allumfassenden Selbstes!
* Was fasziniert seit Jahrhunderten so sehr an jeder wirklich gelungenen künstlerischen Darstellung des Buddha-Antlitzes – in dem sowohl und gleichermaßen eine unendliche Güte als auch eine unendliche Einsicht bzw. Nichtidentifikation liegt?
Es ist genau diese „doppelte“ Einsicht, jenes innere Zuhause-Sein in beiden Realitätsebenen!
* Eine Lehre, mit der lediglich ein „großes“ oder „wahres Selbst“ vertreten wird, kann die höchste Realität des Unbedingten nicht verwirklichen!
Denn in Wirklichkeit geht es beim „wahren Selbst“ immer bloß um eine besondere, „umfassende“ Form des Egos bzw. des Bewusstseins von „Ich“ und „mein“.
Das einzige „wahre Selbst“ ist das auf alles bezogene „Nichtselbst“!
Ausschließlich in dieser Tatsache liegt der Grund, warum der Buddha ein großer Kritiker der vedantischen Lehre vom „wahren Selbst“ bzw. „Atman“, das identisch mit der „Weltseele“ bzw. „Brahman“ sei, sowie aller anderer Lehren von einem „höchsten Selbst“ gewesen ist. Charakteristisch für diese Kritik sind etwa die Reden vom Löwengebrüll oder die zentrale Eröffnungsrede der Langen Sammlung.
Der Unterschied zwischen einem Lehrer des „wahren Selbstes“ (heute z. B. von Ken Wilber, den Satsang-Lehrenden, wie etwa Eli Jaxon-Bear, Veit Lindau, diversen Esoterikgrößen, wie etwa Deepak Chopra, Eckhart Tolle, einigen – nicht allen – Yoga-Gurus, wie etwa Shivananada, ganz im Vedanta verankerten indischen Gurus, wie etwa Sri Sri Ravi Shankar usw.) und einem Lehrer des „alles ist das Nichtselbst“ – eine zentrale palikanonische Aussage – bzw. der universellen Leerheit (der berühmteste ist gewiss der Dalai Lama oder im Theravada etwa Ajahn Buddhadasa sowie generell die vielen Vipassana-Lehrenden der Tradition von Mahasi Sayadaw, etwa Yuttadhammo Bhikkhu, U Tejaniya oder Bhante Sujiva) ist die Identifikation als „Ich“ oder „mein“ versus der Nichtdentifikation, die Fixierung versus der Nichtfixierung, das geistige Anhangen versus dem Nichtanhangen!
Es gibt selbst im frühbuddhistischen Bereich Lehrende, die zwar nicht ausdrücklich von einem „wahren Selbst“ sprechen, aber doch so stark jenes allumfassende Selbst betonen, von dem im frühen Buddhismus im Bereich der ethischen Qualitäten wie der Liebe sowie im Bereich der hohen konzentrativen „Vertiefungen“ Jhanas mit deren Einheitserfahrungen die Rede ist, dass jenes allbezogene Nichtselbst bzw. die universelle Leerheit als das Kernmerkmal der höchsten Realität des „Unbedingten“ (Nirvana) – als die Kernlehre des Buddhas – weit in den Hintergrund tritt oder relativiert wird. Dies gilt vor allem für die Lehrenden der „Jhana“-Tradition von Ayya Khema, etwa Dr. Winfried Reuter, oder für die Theravada-Mönche Ajahn Brahm und Bhikkkhu Sujato aus der Tradition von Ajahn Chah, der auch stark die hohen Ruhezustände betont hat.
* In Burma etwa, wo nachgewiesenermaßen millionenfach ernsthaft meditiert wird, oder in Tibet werden jene oben skizzierten Zusammenhänge von Leid und Glück „intuitiv“ gut verstanden. Dort wird an dieses ganze Thema viel mehr im Sinne des zweckgemäßen „Dharma“ (das, was trägt“) des Buddhas herangegangen.
Echte spirituelle Entwicklung kann immer bloß „ganzheitlich“ stattfinden. In diesem Sinne muss sie die folgenden drei Bereiche umfassen –
A) Sie wird der eigenen Situation als „Mensch“ gerecht, das heißt dem höchsten Potenzial oder inneren „freien“ Wesen als Mensch.
B) Sie wird der eigenen Situation als „Mitmensch“ gerecht.
C) Sie wird der eigenen Situation als „Erdenbewohner“ gerecht, als Mensch auf dieser Welt.
In diesem Sinne resümiert der buddhistische Meister Ajahn Buddhadasa aus Thailand den inneren Entwicklungsweg so (in meiner deutschen Übersetzung):
„Die Pflicht der Menschen –
Die erste Pflicht als Mensch besteht darin,
das Höchste, was uns als Menschen möglich ist, zu verwirklichen,
bevor wir Leichname werden –
So vergeuden wir nicht die Chance
dieser menschlichen Geburt.
Die zweite Pflicht als menschliche Weggefährten besteht darin,
dass wir uns gegenseitig in bestmöglicher Weise helfen,
dass wir aufhören, uns zu verletzen und über Nichtigkeiten zu streiten –
dass wir wahre Freundschaft inmitten von
Geburt, Altern und Tod suchen.
Die dritte Pflicht als Bewohner dieser Welt besteht darin,
dass wir helfen, die Betrübnisse und Schmerzen der Welt zu überwinden,
und damit diese Welt zu einem attraktiven Lebensort machen –
wirklich zu einer wunderbaren, schönen
und menschenwürdigen Welt.”
Der dritte Dharma-Aspekt des mitfühlenden Engagements gegen die Leiden und Probleme auf dieser Welt bzw. deren Wurzel Nichtsehen muss freilich nicht eine intellektuelle oder politische Form annehmen. Der „Intellektuelle“ ist hier dem „Herzmenschen“ nicht überlegen, der in seinem persönlichen Rahmen anderen aus Mitgefühl hilft, ehrenamtlich tätig ist oder in oder mit seinem Beruf positiv wirkt.
5) Die Verhätnisse im Dharma im Westen ändern sich gegenwärtig sichtlich:
Bisher ist ein synkretistischer, theosophischer bzw. das Nicht-Zusammengehörende systematisch zusammen denkender Grundansatz vorrangig gewesen, besonders in Deutschland mit seinem starkem Anpassungsdruck des althergebrachten Staat-Kirchen-Komplexes auf die „Buddhisten“ bzw. deren Organisationen und Verbände (und wegen des oftmaligen biografischen christlichen Glaubenshintergrundes vieler deutscher „Buddhisten“).
Mit diesem Ansatz wir vor allem eine essenzielle Gleichheit und Gleichwertigkeit der Religionen behauptet und fortwährend zum Beispiel für einen „interreligiösen Dialog“ eingetreten, dem es mit verschiedenen zielgerichteten Konstruktionen unter einem wissenschaftlichen Deckmantel im Grunde immer bloß um „Belege“ für diese Behauptung geht, relativ gleichgültig, wie die Fakten tatsächlich sind.
Sachliche Debatte mit der Entscheidung für und gegen ist diesem ganzen Ansatz fremd.
Außerdem wird behauptet, dass dieser Ansatz im Sinne der Lehre des Buddhas wäre, ungeachtet der tatsächlichen Beschaffenheit dieser Lehre laut den Redensammlungen des Palikanons.
Zu den Denkformen dieses Herangehens, der wahren Struktur der Lehre des Buddhas mit ihren verschiedenen Facetten der klaren Unterscheidung und sachlichen Kritik bestimmter „Asichten“ und einem wirklich objektiven Vergleich dieser Lehre mit den Monotheismen siehe den eigenen Ergänzungsbeitrag zum Beitrag in Buddhismus Aktuell 3/2014 Den Buddha Töten von Sam Harris, den ich aus dem amerikanischen Original übersetzt habe.
Zu der Änderung jener Verhältnisse trägt der führende „Reiter des Neuen Attheismus“ (Horseman of New Atheism) und Vipassana-Praktizierende Sam Harris in starkem Maße bei. Mit seinem kommenden Buch Waking Up: A Guide to Spirituality Without Religion dürfte er eine Wendung in jenem Herangehen einleiten.
Einer der religionskritischsten Köpfe der Welt widmet sich damit erstmals mit einem Werk ganz dem Thema einer von der Achtsamkeitspraxis Vipassana inspirierten, rationalen und individuellen Spiritualität für unsere moderne, wissenschaftlich geprägte Welt – ohne Religion, ohne Dogma, ohne Institution oder Organisation und vor allem ohne irgendeine Voraussetzung in einem bloßen Glauben, für den nichts wirklich spricht.
Das erste Kapitel des Buches kann hier vor Erscheinen im September gelesen oder angehört werden.
Eine aktuelle Besprechung in der New York Times erscheint hier. Demnach ist das Buch offenbar unter die „Top Twenty“ auf Amazon gelandet.
Aufschlussreiches Interview (generelle Eindordnung) zu dem Buch auf „Point of Inquiry“.
Eingehendes persönliches Gespräch mit Joe Rogan unter über Spiritualität und innere Praxis (3 Stunden). Hier wird sehr klar (in dieser Abfolge), dass Sam Harris´Hintergrund die Vipassana-Methode von Mahasi Sayadaw ist, etwa an seinen sehr praxisbezogenen Aussagen zu gedanklichen Prozessen, Identifikation damit und Ego. Auch zentral die Unterscheidung von „spiritueller“ Achtsamkeit (Vipassana) und der dem (getrennten) „Selbst“ untergeordneten Achtsamkeit, wie sie generell in den westlichen Anwendungen gelehrt wird; oder zum dem, was der heilsame Kern von jeder Religion, aber zugleich der Unterterschied zu „Religion“ im Sinne jedes Glaubenssystems darstellt. Unterthemen: Die „Psychologie“ der Kampfkünste (beide üben sie), der Redekunst und des Augenkontaktes.
Ich bin mit einigen Aussagen des ersten Kapitels nicht einverstanden (was auszuführen hier jedoch zu weit weg führen würde – eine Replik auf ihn wird gegebenenfalls später kommen, nachdem ich das ganze Buch gelesen habe).
Aber es wird hier endlich einmal mit mutigem, integerem Nonkonformismus, tiefer, klar sehender Rationalität sowie unter besonderer Betonung der frühbuddhistischen Achtsamkeitspraxis Vipassana das Thema einer zeitgemäßen Spiritualität behandelt.
Kaum ein bekannter westlicher „Buddhist“ würde unbestreitbar wahre Sätze wie den folgenden aus jenem ersten Kapitel teilen oder, wenn der eine oder andere ihn wirklich teilen würde, zumindest nicht aussprechen:
„Als Handbücher für ein kontemplatives Verstehen sind die Bibel und der Koran schlimmer als nutzlos.
Welche Weisheit auch immer in ihren Seiten gefunden werden kann, sie ist dort niemals in der besten möglichen Form zu finden. Und diese (bruchstückhafte) Weisheit wird dort wieder und wieder von altertümlicher Grausamkeit und Aberglauben unterminiert.“
( As manuals for contemplative understanding, the Bible and the Koran are worse than useless. Whatever wisdom can be found in their pages is never best found there, and it is subverted, time and again, by ancient savagery and superstition.)
Das ist wahrlich keine Kleinigkeit – wenn die Mehrheit der Menschen (die „gläubigen“ Muslime und Christen) solche Bücher für die wichtigsten auf der Welt halten und diese zur primären Richtschnur ihres Denkens und Handelns machen! Dann haben wir einen massives Problem, wie es die Weltlage zunehmend „demonstriert“.
Und Praktizierende im Sinne der Lehre des Buddhas sollten sich dazu positionieren, wie es Sam Harris besonders machtvoll tut (siehe dazu meinen Ergänzungsbeitrag zu seinem Den Buddha Töten).
Sein neues Buch wird die „sehende Achtsamkeit“ im Sinne der Praxislehre des Buddhas und die Vipassana-Bewegung in einem Maße dem Mainstream im Westen zugänglich machen, wie es bisher kein „Buddhist“, „buddhistischer“ Meister oder Vipassana-Lehrer vermocht hat.
Denn es braucht keinen synkretistischen „westlichen Buddhismus“ (mit verschiedenen Richtungen), „postmodernen Buddhismus“ (Joachim Wetzky) oder „Buddhismus 2.0“ (Stephen Batchelor). Es braucht lediglich das innere Gesetz des „Dharma“ (Buddha), die „kontemplative Wissenschaft“ (Sam Harris) bzw. den „Befreiungspragmatismus“ (Indologe Erich Frauwallner) – in unsere heutige, wissenschaftlich geprägte Zeit übertragen.
Die verschiedenen Formen der Achtsamkeits- bzw. Einsichtspraxis Vipassana, die alle in die frühbuddhistische Praxislehre eingebettet sind, sind heute die primären praktischen Mittel zur Umsetzung dieses „Dharmas“, dieser „kontemplativen Wissenschaft“ bzw. dieses „Befreiungspragmatismus“ .
„Der Dharma ist zeitlos, für jeden unmittelbar einsichtig und individuell zu realisieren“, wie eine zentrale Aussage im Palikanon lautet.
Oder:
„Die Stunde von Vipassana hat geschlagen“ (the clock of Vipassana has struck), wie der Burmese U Ba Khin zu sagen pflegte –
einer von vielen prägenden Vipassana-Meistern!
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{ 2 comments… read them below or add one }
Ihrem Text „Dharma gegenüber Buddhismus“ kann ich leider so auch nicht zustimmen. Sie reden vom Gewaltpotential mancher Textstellen im Neuen Testament, übersehen aber die Höllen- und niederen Reinkarnations-Drohungen Buddhas im Palikanon. Ich könnte ihnen am Duktus einiger Lehrer aufzeigen, dass diese übernommen werden, um so Schüler zu gängeln und zu manipulieren. Dazu zählt ja auch gerade der Hinweis auf einen Moralkodex, dessen Verletzung zu gewissen Folgen führe.
Insofern verstehe ich nicht, wie Sam Harris da herauskommen will. Nicht nur ist die Vipassana-Meditation in einen buddhistischen Kontext eingebettet, ob er das will oder nicht. Voraussetzung ist bei Goenka etwa die Vorstellung, dass etwas komme und gehe und so beobachtet werde – was tatsächlich gar nicht vergänglich ist, so lange man es beobachtet, nämlich so lange man lebt, z.B. die Atmung und der Herzschlag. Es gibt also bereits gedankliche Prämissen, und die werden noch akzentuierter, wenn man, wie Harris, die Harmonie mit einer ethischen Motivation sucht. Schon die Grundannahme, es ginge darum, das Leiden zu überwinden, könnte ja falsch sein und müsste von einem redlichen Intellektuellen eigentlich auf den Prüfstand gestellt werden.
Man sollte die Sache einmal pragmatischer angehen. Im Moment ist nicht zu erkennen, dass das Christentum als Monotheismus weltweit mehr Gewalt anwendet als der Buddhismus (siehe etwa Rohingya). Es geht eher darum, ob der Monotheismus eine Aufklärung durchmachte oder nicht, und das Gleiche gilt für den Buddhismus.
Der tibetische Buddhismus hat sie noch nicht bewältigt, da der Dalai Lama sich noch immer politisch einspannen lässt und die Trennung von Religion und Staat nicht überzeugend vollzogen ist, vor allem in der Volkserwartung nicht. Noch in der jüngeren Vergangenheit wurden in Tibet auch teilweise grausame Strafen verhängt. Die Tatsache, dass sich Tibeter selbst verbrennen und nicht andere in die Luft jagen, ist ihrer Textinterpretation und -treue zu verdanken. Sie wollen nicht in Widerspruch zum Gelehrten geraten. Für muslimische Attentäter ist es möglich, den Dschihad im Koran anders auszulegen. Die Tibeter wollen ja auch keinen weltweiten tibetischen Staat, der nach ihrem Rechtsssystem funktioniert, es fehlt die Motivation der Scharia-Anhänger.
Auch ich möchte an eine Neubesinnung des Buddhismus glauben, aber nicht ans Vipassana. Es wurde doch viele Jahrhunderte in Ländern praktiziert, in denen es den diktatorischen Regimen (wie in Myanmar) nicht viel entgegenzusetzen hatte. Vipassana ist zu selbstbezogen. Wir sollten uns eher das Mahaparinibbana-Sutta anschauen, wo Buddha nicht konkret zur Frage des Angriffskrieges eine ablehnende Stellung bezieht. Daraus könnten wir folgern, dass wir bitteschön unsere eigene Antwort zu finden haben, und vielleicht lautet diese hier: Terroristen angreifen.
Eine Meditationsmethode, die modernen Konflikten dieser Art gewachsen sein will, müsste vor allem eins erreichen – dass ich mich möglichst gut in den anderen hineinversetzen kann. Ich kann mir dann vorstellen, WARUM er jemanden etwa vierteilt. Ich kann das nachempfinden. Ich beginne ihn zu verstehen. Dann erst suche ich nach angemessenen Lösungen. Es genügt nur dann, mich zu verstehen, wenn ich in mir wirklich diese Anteile einer „Bösartigkeit“ annehme, wenn ich sie mit dem Terroristen teile, wenn ich weiß: Du bist auch ich. Wenn ich das von mir weise, dann werde ich wohl auch die rechten oder geschickten Mittel nicht finden, um mit ihm klarzukommen bzw. um ihn in Schranken zu verweisen.
Es muss zuerst eine Ehrlichkeit vorherrschen, die ich bei vielen Buddhisten nicht sehe: Auch ich habe Grausamkeit in mir! Und dann frage ich: Warum kann ich sie beherrschen und der andere nicht? Und aus dieser Erkenntnis heraus muss ein unmittelbarer und effektiver Handlungswille entstehen, wie er sich in manchen Vipassana-Hoheitsgebieten in Revolten hätte ausdrücken müssen, die aber gar zu spärlich geblieben sind.